Vorteile von Markersignalen

Bevor ich gleich zu den ganzen wunderbaren Vorteilen von einem solchen „Marker“ komme, erkläre ich Euch erst einmal kurz, was das denn genau überhaupt ist. Das Markersignal, von dem wahrscheinlich fast alle von Euch bereits gehört haben, ist der Clicker. Als Marker ist er dafür da unseren Hund im richtigen Zeitpunkt für das korrekte Verhalten zu bestätigen. Je nachdem was wir trainieren möchten, haben wir dafür nur sehr wenig Zeit, denn manchmal zeigt der Hund sofort im Anschluss an das gewünschte Verhalten unerwünschtes Verhalten. Ich erkläre das immer sehr gerne am Beispiel des Bei-Fuß-Gehens. Es gibt diese eine halbe Sekunde, in der sich unser Hund an der richtigen Position, nämlich genau neben uns, befindet. Und damit haben wir ein Zeitfenster von genau dieser einen halben Sekunde, um unserem Hund mitzuteilen, welches Verhalten wir uns von ihm wünschen. Kann ich jetzt nicht adäquat und zielgenau in dieser halben Sekunde Rückmeldung geben, sondern bin von meinem Timing her 1-2 Sekunden zu langsam, dann belohne ich gegebenenfalls bereits das an der Leine ziehen. Ein Marker wird konditioniert (wie erkläre ich Dir etwas weiter unten) und fungiert dann als, wie wir es in der Fachsprache nennen, sekundärer Verstärker. Er kündigt einen primären Verstärker an, also eine Belohnung. Eine Belohnung kann alles sein, was Dein Hund toll findet, also Fressen, Trinken, Spielen, Kuscheln etc. Es kann aber auch etwas sein, was in dem Moment ein Bedürfnis Deines Hundes erfüllt: Sicherheit, Distanz, Ruhe, Sozialkontakte, Schnüffeln, ins Wasser springen, mit Dir laufen und raufen etc. Der Marker kündigt also an, dass nun eine dieser Belohnungen kommen wird, der Hund verspürt Vorfreude und damit belohnt der Marker automatisch das Verhalten, welches Der Hund zum Zeitpunkt des markerns gezeigt hat.

Der Clicker hat Vor- und Nachteile. Der größte Nachteil ist, dass man ihn vergessen, verlieren, also nicht dabei haben kann. Das ist natürlich blöd, denn dann können wir in diesem Moment unserem Hund nicht zielgenau bestätigen. Ein ganz großer Vorteil des Clickers ist aber, dass er sich immer gleich anhört. Egal, ob ich gestresst, traurig, sauer oder genervt bin: das Click ist immer gleich. Deswegen rate ich besonders meinen Kunden mit reaktiven Hunden mit Marker zu arbeiten. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns als Besitzer mitkonditionieren. Weiß ich genau, dass mein Hund andere Hunde anpöbelt, dann passiert auch etwas mit mir in dem Moment, wo uns ein anderer Hund entgegen kommt. Ich werde nervös, ich fange an an der Leine rumzuzuppeln, meine Stimme ertönt schriller als sie das in entspannten Situationen tut etc. All dies können Signale an den reaktiven Hund am anderen Leinenende sein, dass gerade etwas nicht stimmt und ihn dazu veranlassen wirklich in die Leine zu springen und zu bellen. Benutzt man aber einen Clicker in diesen Situationen, gibt zumindest meine Stimme keine Information an meinen Hund weiter in diesem Moment. Ein anderer großer Vorteil ist die Schnelligkeit. Viele Leute sind in Stressreaktionen schneller darin auf einen Knopf zu drücken als das richtige Wort im Mund zu formen. Von daher empfinde ich es als eine grandiose Idee bei schwierigeren Hunden mit Clicker zu arbeiten. (Möchtest Du eine Clicker-Empfehlung? Dann klicke hier.)
Habe ich diese Herausforderungen mit meinem Hund nicht, kann ich aber auch mit einem Wort als Marker arbeiten. Ob „Click“, „yes“, „top“ oder „Fein“ ist dabei nebensächlich.
Es sollte allerdings ein Wort sein, was man nicht im Alltag verwendet, da es sonst sehr schwer ist für den Hund eine Erwartungssicherheit zu generieren, dass er jedes Mal belohnt wird, wenn er dieses Wort hört. Genau dies ist aber ein wichtiger Punkt, damit der Marker auch als ein solcher funktioniert. Auch wichtig ist ein nicht allzu langes Wort oder Wortkombinationen wie „Super gemacht“ „fantastisch“ „Gut gemacht“ zu verwenden, da es einfach viel zu lange dauert bis man das alles ausgesprochen hat. Kurz und knackig und einfach zum rausfeuern sollte es sein. Auch hier hat der Clicker durchaus Vorteile. Das Geräusch gibt es nicht im normalen Alltag und es ist ein kurzes und damit prägnantes Geräusch.

Wie konditioniere ich einen Marker?
Konditionieren bedeutet dem Hund die Gewissheit zu geben, dass auf A immer B folgt.
Bezogen auf den Marker folgt darauf also immer etwas Schönes.
Bei futtermotivierten Hunden hat man dies im Nullkommanichts aufgebaut:
Du sagst Dein Wort / clickst und gibst dem Hund sofort im Anschluss ein Stück Futter.
Im Anschluss schreibe ich deswegen so dick und fett, da leider hier ganz oft bereits der erste Fehler geschieht. Unser Griff zum Leckerli darf erst nach dem Aussprechen des Wortes / des Clicks erfolgen, da unsere Handbewegung zum Leckerli hin sonst das Wort überschatten könnte, d. h. der Hund bekommt das Wort gar nicht so richtig mit, da er sich so auf Deine Handbewegung konzentriert.
Die richtige Reihenfolge wäre also:
„Click“ --> Griff zum Leckerli --> Hund futtert das Leckerli
Meine Empfehlung ist dies über einige Tage 5x am Tag mit 5 Wiederholungen hintereinander zu üben und dann haben die Hunde das eigentlich schon immer ziemlich gut drauf. Du solltest auch direkt darauf achten, dass Dein Hund nicht sieht, was die Belohnung ist und dass Du diese dabei hast. Sonst machst Du Dich sehr abhängig von dieser Belohnung (z.Bsp. Leckerlis) und Dein Hund reagiert möglicherweise nicht auf den Marker, wenn Du nichts griffbereit hast. Wir wollen später aber mit allem belohnen können, was situationsbedingt gerade passt. Leckerlis, Spielzeug, verbales Lob, gemeinsames Rennen, Streicheln: alles, was der Hund so richtig toll findet, kann als Belohnung funktionieren. Auch sind, wie bereits oben erwähnt, Bedürfnisse wie mehr Distanz Belohnungen, die ich besonders bei gestressten Hunden sehr oft im Training einsetze, da diese oft keine Leckerlis mehr nehmen können. Natürlich sollten wir unsere Hunde gar nicht erst in Situationen bringen, die für ihren aktuellen Trainingsstand noch zu schwer sind, aber im echten Leben ist das ja leider manchmal schwer umzusetzen. Hat Dein Hund den Marker als Ankündigung für eine Belohnung verknüpft, benutzt Du diesen dann um erwünschtes Verhalten zu markern.
Du sagst Deinem Hund Sitz --> Hund setzt sich hin --> Marker --> Belohnen
Nur weil wir mit Marker und Belohnungen arbeiten heißt dies aber nicht, dass wir nun bis an unser Lebensende mit gefüllten Taschen rumlaufen müssen. Du solltest von Anfang an mit vielen unterschiedlichen Belohnungen arbeiten. Für meine Hunde ist es z. Bsp. eine der tollsten Belohnungen, wenn ich mich richtig mit ihnen freue. Nichtsdestotrotz lieben sie auch Futter und es ist und bleibt eine der einfachsten Belohnungsmöglichkeiten im Hundetraining. Warum also sollte ich mir dies nicht zu nutzen machen, wenn ich einen futtermotivierten Hund habe?
Die Vorteile eines Markers zusammengefasst:
- Präzise Kommunikation: Ein Markersignal ist ein eindeutiges Signal für unseren Hund und ermöglicht es uns den exakten Moment zu markieren, in dem der Hund das gewünschte Verhalten zeigt. Wir kommunizieren so auf einer eindeutigen und klaren Ebene mit dem Hund.
- Bindung und Selbstvertrauen: Beim Arbeiten mit einem Marker fokussieren wir uns auf erwünschtes Verhalten und stärken so unsere Bindung zu unserem Hund, da ihm das Lernen Spaß macht und er viel Erfolge und Selbstbewusstsein sammeln kann.
- Schnellere Lernerfolge: Timing ist entscheidend im Training, und ein Markersignal hilft uns präziser zu arbeiten und Verhalten in genau dem richtigen Moment zu einzufangen. Bei der Erarbeitung von bestimmten Verhaltensweisen sind wir sogar zwingend auf einen Marker angewiesen (z.Bsp. wenn das gewünschte Verhalten nur sehr kurz gezeigt wird oder der Hund auf Distanz verstärkt werden soll)
- Reduzierung von unerwünschtem Verhalten: Ein genau gesetztes Markersignal verhindert, dass der Hund versehentlich für unerwünschtes Verhalten belohnt wird. Du hast ca. 0.5 bis 2 Sekunden Zeit, deinen Hund zu belohnen, damit er die Belohnung auch wirklich sicher mit dem gezeigten Verhalten verknüpft. Der Marker hilft Dir in diesen Zeitrahmen reinzukommen.
- Flexibilität im Training: Markersignale sollten abwechslungsreiche Belohnungen ankündigen und können in diversen Trainingssituationen und für verschiedenste Verhaltensweisen verwendet werden, was sie zu einem vielseitigen Werkzeug im Hundetraining macht. Sie können sowohl für grundlegende Befehle als auch für komplexere Tricks und Aufgaben eingesetzt werden.
- Positive Emotionen: Da der Marker eine Belohnung voraussagt, empfindet der Hund beim Hören dieses Markers bereits Vorfreude. Es wird das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet und dieses spielt als Botenstoff eine wichtige Rolle im Belohnungszentrum des Gehirns. So nimmt auch das gesamte Training eine positive Stimmung an und Deinem Hund wird das Training richtig Freude bereiten.
- Gesteigerte Motivation: Durch die vielen verschiedenen Belohnungen, die wir mit dem Markersignal verknüpfen, weiß Dein Hund nie genau womit er wohl dieses Mal belohnt werden wird. Dies erzeugt Neugier und damit ein Extra an Motivation.
- Verbesserung der Aufmerksamkeit draußen: Durch das Training mit Markersignalen, verbessert sich normalerweise auch die allgemeine Aufmerksamkeit Deines Hundes auf Dich. Er wird vermehrt auf Dich und Deine Reaktionen achten und somit einen kleineren Radius zu Dir einhalten.
- Kreatives Ausprobieren von Verhalten: Dies ist ein Nebeneffekt, den ich besonders gerne mag. Indem wir uns immer auf erwünschtes Verhalten konzentrieren und dies mit unserem Markersignal einfangen, fangen viele Hunde an richtig kreativ auszuprobieren was ihnen den Marker einbringt. Sie werden mutig und kreativ und dies erleichtert uns das weitergehende Training ungeheim.
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